Fehler vertuschen, sich gegenüber Medienvertretern unprofessionell verhalten und kolossale Fehlentscheidungen treffen: Diese drei Managementfehler führen am häufigsten zu Kommunikationskrisen. Das ist ein weiteres Fazit unseres Trendreports, an dem 231 Kommunikationsprofis aus Deutschland teilgenommen haben. Gefragt wurde danach, welches Verhalten einer Unternehmensleitung Kommunikationskrisen auslöst. Weniger häufig sorgen übrigens mangelnde Fachkompetenz, Grabenkämpfe in der Führungsetage oder persönliches Fehlverhalten im privaten Kontext für kritische Situationen in der Kommunikationsabteilung.
Zu den genauen Zahlen: Mehr als die Hälfte aller befragten Kommunikatoren gibt an, dass verheimlichte Fehler der häufigste Grund für eine Unternehmenskrise sind (51 Prozent). An zweiter Stelle der möglichen Gründe für Krisensituationen findet sich mangelnde Medienkompetenz der Chefs – so sagen es 39 Prozent der Befragten. Genauso oft führen die befragten PR-Profis eine Kommunikationskrise auf gravierende Fehlentscheidungen des Managements zurück. Für jeweils etwa jeden dritten Befragten gehören Falschaussagen in der Öffentlichkeit (35 Prozent) und Verstöße gegen die Compliance-Regeln zu den wahrscheinlichsten Krisenauslösern (32 Prozent).
Übrigens: Je größer das Unternehmen, desto größer die Sorge der PR-Profis, dass gravierende Fehlentscheidungen des Managements Kommunikationskrisen auslösen können. So sieht ein knappes Drittel der befragten Kommunikatoren in Unternehmen bis zu 50 Mitarbeitern genau darin Potential für eine PR-Krise (31 Prozent). Bei Unternehmen mit 51 bis 250 Mitarbeitern sehen das schon 37 Prozent der Befragten als kritisch an, und in Unternehmen mit einer Größe von 251 bis 1.000 Mitarbeitern sind es bereits 40 Prozent. Und fast die Hälfte der Befragten in großen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern bereitet dieser Punkt großes Kopfzerbrechen (47 Prozent). Kein Wunder, können doch Fehlentscheidungen eine echte Gefahr für ein Unternehmen werden – und nicht nur für die PR-Abteilung des Unternehmens.
Wenn die Führungsetage fehlerhafte Äußerungen in der Öffentlichkeit macht, dann stellt das für ein starkes Drittel der Befragten Grund für PR-Krisen dar (35 Prozent). Knapp dahinter findet ein knappes Drittel, dass die Missachtung von Compliance-Anforderungen für eine PR-Misere sorgt (32 Prozent). Für 29 Prozent der Befragten ist persönliches Fehlverhalten im Business-Kontext problematisch, für ein knappes Viertel sorgt persönliches Fehlverhalten auf Social Media für Thermik in der Kommunikation (24 Prozent). Kann das Management nicht die Klappe halten und verplappert sich bei noch nicht spruchreifen Themen, haben ein starkes Fünftel der PR-Profis Bauchschmerzen (22 Prozent).
Mangelnde fachliche Kompetenz gibt weit seltener Anlass zur Sorge in den Pressestellen: Nur 17 Prozent der Kommunikationsprofis befürchten ein größeres Schlamassel durch nicht ausreichende Fachkompetenz in der Führungsetage. Noch seltener kommt es zu kommunikativen Missständen wegen schmutziger Konkurrenzkämpfe in der Chefetage. Hier befürchtet nur jeder zehnte Befragte, dass Grabenkämpfe im Management eine PR-Krise auslösen könnten. Die gute Nachricht zum Schluss: Persönliches Fehlverhalten im privaten Kontext halten die wenigsten der Befragten für einen Auslöser einer Krise (8 Prozent).
Vertuschen von Fehlern 51%
Fehlverhalten in Interviews 39%
Treffen von immensen Fehlentscheidungen 39%
Falschaussagen in der Öffentlichkeit 35%
Missachtung von Compliance-Anforderungen 32%
Persönliches Fehlverhalten im Business-Kontext 29%
Persönliches Fehlverhalten auf Social Media 24%
Kundtun oder Verplappern nicht spruchreifer Themen 22%
Mangelnde fachliche Kompetenz 17%
Schmutziger Konkurrenzkampf in der Geschäftsführung 12%
Persönliches Fehlverhalten im privaten Kontext 8%
Quelle: Online-Befragung im Rahmen des Trendreports im Februar 2020 von news aktuell und Faktenkontor, Mehrfachnennungen möglich.
Datenbasis: 231 Fach- und Führungskräfte aus Pressestellen
Autorin: Nicola Wohlert