Herzlich willkommen bei unserem #SuCoLa19-Blogcast, der multimedialen Interviewreihe im Vorfeld des Super Communication Land. Heute zu Gast: Pia Frey. Sie ist Co-Founder und Head of Publishers des Berliner Startups Opinary. Außerdem hat sie einen eigenen Podcast, mit dem sie auch beim #SuCoLa19 am 21. März am Start sein wird.
Hier geht es zur Audio-Version des #SuCoLa19-Cast / Folge 9
news aktuell: Auf welches Tool könntest du in deinem digitalen Arbeitsleben nicht mehr verzichten?
Pia: Wegen meiner Reisetätigkeiten ist es das Telefonieren. Ob Google Hangouts, Skype oder Slack Call - das macht alles gar keinen Unterschied - es geht um das Echtzeit-Gespräch. Neulich hat jemand etwas Interessantes gesagt: Wenn Telefonieren jetzt erst erfunden würde, dann wäre es „the hottest thing“. Du kannst in Echtzeit mit Stimmübertragung miteinander reden, live, in real time - im Alltag ist das sehr wichtig und überaus praktisch. Ob man sich dabei sieht oder nicht, finde ich gar nicht so entscheidend. In der Koordination und im Abstimmen von Dingen ist Telefonieren unschlagbar.Es geht deutlich schneller, als 50 Slack-Nachrichten hin- und herzuschicken.
news aktuell: Welchen Skill hast du, den du sehr gut anderen Menschen beibringen könntest?
Pia: Opinary ist ein B2B-Unternehmen und unsere Kunden sind Verlage und Unternehmen. Im Aufbau von Opinary ging und geht es natürlich immer darum, neue Kunden zu gewinnen. Also in Kontakt zu treten mit Menschen, für die unser Service relevant ist, Menschen aus Kommunikations- und Marketingabteilungen oder aus Audience-Development-Teams.
Dabei kommt mir ein Soft Skill zugute, das ich gar nicht gelernt habe, sondern wohl einfach habe: nämlich Menschen wie Menschen zu behandeln. Also unabhängig davon, was für eine Hierarchieebene, Senioritätslevel oder Glamour-Faktor vorliegt - direkt mit Menschen zu kommunizieren, egal, auf welcher Ebene sie stehen. Eine Beziehung aufzubauen, unabhängig davon, was man gerade voneinander geschäftlich möchte. Das versuche ich auch bei uns im Team zu verankern. Wenn wir Sales machen, ist mir wichtig, dass wir Menschen nicht wie Targets behandeln, sondern dass wir uns immer überlegen, wer gerade vor uns steht und wie wir selbst gerne angesprochen würden. Das ist eine Eigenschaft, für die ich zumindest in den letzten paar Jahren, wo wir Opinary aufgebaut haben, dankbar war.
Kein guter Beziehungsstart ist ja, wenn dich jemand anspricht und erstmal zwölf Minuten von sich und seinem Produkt erzählt. Dann fehlt die Beziehung zum Gegenüber. Deshalb sollte immer das natürliche „Kennenlernen“ vorgelagert sein. Und dieses Soft Skill verlernt man leider oft wieder. Die ursprüngliche Unbeholfenheit legt man im professionellen Umgang miteinander ab, aus der falschen Annahme heraus, dass man sich in einem beruflichen Umfeld in einer Sales-Position so und so zu verhalten habe. Das ist aber eigentlich unnatürliche Kommunikation, die dann zu diesen qualvollen Gesprächen führt, bei denen beide Parteien eigentlich nur denken: Ich möchte hier schnell wieder raus. Deshalb geht es eher darum, sich wieder zu erinnern: Wie kommunizieren wir als Menschen und wie nähern wir uns an von Mensch zu Mensch und wie vergessen wir das ganze professionelle Blabla. Denn es wird manchmal einfach furchtbar, wenn es nach einem sogenannten „Sales-Gesprächskanon“ abläuft. Wir geben uns professionell mit so vielen Menschen ab, da sollten wir einfach unser Bestmögliches tun, dass das eine gute Zeit und keine qualvolle Zeit wird.
news aktuell: Welchen Skill würdest du gerne noch selbst lernen?
Pia: Manchmal beobachte ich an mir, dass ich aus falscher Rücksicht nicht so klar kommuniziere wie ich es eigentlich möchte. Vielleicht ist das auch ein Frauending? Eine Beispielssituation: Ein Mitarbeiter muss von Position A nach Position B geschoben werden. Mir fällt es sehr schwer, ihm das zu sagen, weil ich denke, dass er diese Veränderung blöd findet und wir dann eine nervige Diskussion haben werden. Das ist aber falsche Rücksichtnahme und falsches Harmoniebedürfnis. Das möchte ich noch weiter zurückzuschrauben, um effizienter zu kommunizieren.
Und noch ein anderer negativer Aspekt dieser Schwäche: Wenn ich versuche, sie gezielt zu überwinden, bin ich oft viel zu hart und viel tougher als in der Situation notwendig, wohl aus falschem Kompensationsbedürfnis heraus. Dann schlägt es in ein seltsames Extrem um, was für alle mega irritierend ist.
news aktuell: Aber zu wissen, was die eigenen Schwächen sind, ist doch schon einmal sehr hilfreich. Denn dann kann man daran arbeiten. Und darum treffen wir uns ja auch alle beim #Sucola19. Wir freuen uns schon auf dich und deinen Podcast OMR Media vor Ort.
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