Ist die PR-Branche wirklich im KI-Fieber und wenn ja, in welchen Bereichen wird Künstliche Intelligenz am stärksten eingesetzt? Aber auch: Wo ist noch Luft nach oben? Wir haben für den PR-Trendmonitor nachgefragt und die Ergebnisse zeigen: Mehr als drei Viertel sehen KI in der Kommunikation überwiegend und eher als Chance. Geht es um die konkrete Nutzung, sind Sprachübersetzung und das Texten ganz vorne. Gemeinsam mit PER hat news aktuell 327 Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen in Deutschland und der Schweiz befragt.
Wie auch im Vorjahr bleibt die Begeisterung für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) unter den PR-Schaffenden ungebrochen hoch: Eine klare Mehrheit von mehr als drei Viertel sehen im Einsatz von KI in ihrem Kommunikationsalltag eher (48 Prozent) oder sogar überwiegend (28 Prozent) eine Chance. Aber auch etwa jeder Zehnte sieht potenzielle Risiken (11 Prozent). Ebenso viele können die neue Technologie noch nicht richtig einschätzen und geben an, den Einsatz von KI in der Kommunikation weder als Chance noch als Risiko zu sehen (10 Prozent).
Woher diese Begeisterung oder aber auch Zurückhaltung kommt, lässt sich vielleicht etwas besser verstehen, wenn man sich die Hoffnungen und Befürchtungen der Kommunikationsexperten vor Augen führt.
Zuversicht und Einigkeit herrscht, wenn es um Effizienzsteigerung jeglicher Art geht: So erhoffen sich zwei Drittel (67 Prozent) durch den verstärkten Einsatz von KI eine Automatisierung von Routineaufgaben und damit einen Zeitgewinn für anspruchsvollere Tätigkeiten wie z.B: Strategie, Konzeption, Kreation und Stakeholder-Betreuung. 51 Prozent glauben zudem, dass die Kreativität durch KI-gestützte Ideenfindung gesteigert werden könnte und ein knappes Drittel (32 Prozent) erhofft sich vor allem mehr Effizienz bei der Datenauswertung. Immerhin 20 Prozent glauben auch an eine verbesserte Effektivität von Kampagnen durch gezielte KI-Optimierung.
Auf welchen Ängsten beruhen nun die potenziellen Risiken? Auch hier ist sich die Hälfte der befragten PR-Schaffenden einig: 51 Prozent sieht ein Problem in der mangelnden Überprüfbarkeit und Kontrolle der gelieferten Informationen. An zweiter Stelle der größten Sorgen steht der Verlust menschlicher Fähigkeiten, insbesondere des kritischen Hinterfragens – immerhin 35 Prozent der Befragten sehen ein großes Risiko darin, dass Ergebnisse vorschnell übernommen werden. Knapp dahinter, auf Platz drei, folgen Unklarheiten über rechtliche Rahmenbedingungen und Urheberfragen bei der Zusammenarbeit mit KI-Systemen, die ebenfalls 34 Prozent der Befragten Kopfzerbrechen bereiten. Weitere Bedenken gibt es zudem hinsichtlich des Datenschutzes und der Sicherheit – 27 Prozent befürchten einen möglichen Missbrauch der gesammelten Daten. Aber auch moralische und Ethik-Bedenken in Hinblick auf Transparenz, Privatsphäre und Authentizität wurden immerhin von 22 Prozent der Kommunikationsprofis geäußert. Auch wenn nur drei Prozent keinerlei Ängste haben, scheinen die Chancen alle Befürchtungen zu überlagern und die Nutzung von KI in der PR-Branche ist weiter auf dem Vormarsch.
In Zahlen ausgedrückt geben nur noch 17 Prozent an, dass sie keine KI im Bereich der professionellen Kommunikation einsetzen. Im Umkehrschluss heißt das, dass inzwischen 83 Prozent KI nutzen. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es erst 59 Prozent, die KI einsetzten – was einer Steigerung von 29 Prozent entspricht. Haben unsere PR-Profis also erkannt, dass sie hier unbedingt mit neuen Technologien experimentieren müssen, um nicht abgehängt zu werden? – Man weiß es nicht genau, aber was wir aus dem aktuellen PR-Trendmonitor herauslesen können, sind die Bereiche in denen KI bereits intensiv genutzt wird und in welchen Bereichen noch Luft nach oben ist.
Auf den ersten Blick lässt sich erkennen: Wenn es ums Übersetzen und Texten geht – KI ja bitte, geht es aber ums Eingemachte, also zum Beispiel um handfeste Krisen, dann bleibt KI (noch) außen vor. So nutzen schon fast die Hälfte (43 Prozent) Künstliche Intelligenz sehr stark bzw. stark für die Sprachübersetzung und 33 Prozent für das Erstellen und das Bearbeiten von Texten. Weitere 16 Prozent geben zudem an, dass sie KI intensiv zur Themen- und Trendfindung nutzen. Chatbots können also wohl schon einiges für unsere PR-Schaffenden leisten und diese unterstützen.
Wo aber offensichtlich noch Luft nach oben ist und sich die Profis noch nicht reingrätschen lassen, sind Krisen: Auf die Frage, wie stark KI im Bereich der Krisenprävention und des Krisenmanagements zum Einsatz kommt, antworten knapp drei Viertel (73 Prozent), dass sie diese Themen gar nicht in die Hände einer KI legen. Hier scheint das Vertrauen in die Systeme, die sich dauerhaft weiterentwickeln, noch nicht groß genug zu sein. Auch beim Thema Reputationsmanagement (68 Prozent) und für den Bereich Influencer-Marketing/Relations (66 Prozent) wird noch auf KI verzichtet.
Zu guter Letzt noch ein kleiner Tipp von uns: Entwicklerinnen und Entwickler in Europa sollten sich beeilen. Denn immerhin 60 Prozent der Befragten wäre es sehr oder eher wichtig, dass die KI-Anwendungen, die sie nutzen oder nutzen könnten, in Europa entwickelt wurden – Stichwort Wettbewerbsvorteil. Nur neun Prozent geben an, dass es ihnen egal ist, woher ihre digitalen Helferlein ursprünglich kommen.
Wo Kommunikationsprofis KI intensiv nutzen und wo noch nicht
Im aktuellen PR-Trendmonitor hat news aktuell u.a. nachgefragt, in welchen Bereichen der professionellen Kommunikation Künstliche Intelligenz (KI) bereits eingesetzt wird und wie KI in diesem Zusammenhang auch bewertet wird.
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