Wie entwickelt sich Elektromobilität in Deutschland in den nächsten fünf Jahren? Welche Sommerreifen schneiden aktuell am besten ab? Und auf was müssen Urlauber achten, wenn sie mit ihrem Auto in den Süden fahren? Das sind nur ein paar Themen, die der ADAC in seiner Mitgliederzeitschrift ADAC Motorwelt beleuchtet. Martin Kunz kümmert sich um die Planung und Gestaltung der auflagenstärksten Zeitschrift Europas. Als Chefredakteur der ADAC Motorwelt und des ADAC Reisemagazins bekommt er täglich viele Pressemitteilungen. Sein Appell an die Absender: Bitte sofort auf den Punkt kommen. In unserer Reihe „Wer liest eigentlich Pressemitteilungen?“ fragen wir in unregelmäßigen Abständen, was Journalisten von PR-Material erwarten.
TREIBSTOFF: Könnten Sie uns Ihren Arbeitsalltag in ein paar Sätzen beschreiben?
KUNZ: Morgens begleite ich meine Tochter in der U-Bahn zur Schule, um ungefähr 8 Uhr starte ich in der Redaktion. Als Chefredakteur bin ich für die ADAC Motorwelt und das ADAC Reisemagazin zuständig. Das sind zwei komplett verschiedene Baustellen mit sehr unterschiedlichen Leser-Zielgruppen. Neben der Planung, Gestaltung und Freigabe der Reports für Print und Digital bin ich ziemlich stark mit Management-Aufgaben im ADAC befasst. Wie in vielen Firmen und Organisationen machen wir beim ADAC einen digitalen Change-Prozess durch.
TREIBSTOFF: Wie recherchieren Sie neue Themen?
KUNZ: Viele Ideen entstehen in den Kreativmeetings der Redaktion. Manchmal kommen aber auch schöne Vorschläge von den 20 Millionen ADAC-Mitgliedern. Vor einiger Zeit schrieb ein Clubmitglied, dass das Thema Müdigkeit am Steuer doch sehr relevant sei. Das haben wir gern aufgenommen und im März 2018 eine Titelstory dazu gemacht.
TREIBSTOFF: Wie muss PR-Material aussehen, mit dem Sie etwas anfangen können?
KUNZ: Pressemitteilungen finde ich dann lesenswert und interessant, wenn ich sofort kapiere, worum es geht. Wenn ich dann noch merke, dass sich jemand mit Textverständnis und Kreativität bemüht hat - eine knackige Überschrift, ein toller Vorspann oder so - dann zieht es mich in den Text, dann lese ich gern.
Mit Fotos ist es ähnlich. Wir haben bei der Motorwelt, dem ADAC Reisemagazin und Digital sehr genaue qualitative Anforderungen. Schärfe und Unschärfe, Licht und Bildausschnitt müssen schon hohe Magazinqualität haben, dann besteht die Chance, dass wir Pressematerial verwenden. Die meisten Fotos produzieren wir selbst. Aber wenn ein schönes Pressefoto inspiriert, ist ja auch schon viel erreicht.
Eine knackige Überschrift oder ein toller Vorspann zieht mich in den Text hinein.Klicken, um zu posten
TREIBSTOFF: Welche Fehler machen Absender von Pressematerial immer wieder?
KUNZ: Wenn ich zu viel Papier bekomme, womöglich auch noch in Präsentationsmappen, mit Geschenkschleifchen und DVD. Das ist reine Ressourcenverschwendung.
TREIBSTOFF: Wie möchten Sie angesprochen werden, wie nicht?
KUNZ: Wie Hinz und Kunz, da kann man nicht viel falsch machen.