Beatrix Ta
Dr. Beatrix Ta ist Projektmanagerin in der Konzernkommunikation von news aktuell sowie Expertin für Content-Konzeption und -Produktion, die besonders gerne Schachtelsätze verschwinden lässt.
2025 stehen viele von uns vor großen Herausforderungen: wirtschaftlicher Druck, ein angespanntes politisches Umfeld und rasant fortschreitende Technologien – insbesondere getrieben durch Künstliche Intelligenz. Wie schaffen wir als Kommunikationsprofis angesichts dieser Gemengelage Orientierung und Vertrauen? Und wie setzen wir neue Technologien sinnvoll ein, ohne den Menschen aus den Augen zu verlieren?
Wagen wir wieder einen (völlig unvollständigen) Blick in die Glaskugel. Und vertrauen auf unsere Anpassungsfähigkeit und Neugier im Jahr 2025. Happy New Year, liebe Kommunikatorinnen und Kommunikatoren!
2025 wird KI unser täglicher Sparringspartner – nicht nur Co-Pilot, sondern ein echter Co-Creator und fast schon Arbeitskollege. Dabei könnten uns schon bald sogenannte "KI-Agents" unter die Arme greifen. Fragt man ChatGPT nach der Definition von KI-Agents, erhält man folgende Antwort: "Das sind fortgeschrittene KI-Systeme, die eigenständig Aufgaben priorisieren, organisieren und kreativ lösen können. Sie gehen weit über reine Assistenz hinaus, indem sie nicht nur Inputs bearbeiten, sondern aktiv Vorschläge machen, komplexe Projekte koordinieren und eigenverantwortlich Entscheidungen treffen."
KI-Agents stecken zwar noch in den Kinderschuhen, aber angesichts der Turbo-Entwicklungen der letzten zwei Jahre ist es durchaus möglich, dass wir auch in der Kommunikation bald schon ganze Kampagnen von KI-Agents planen und durchführen lassen. Erste Prototypen wie AutoGPT oder BabyAGI zeigen, dass solche Systeme bereits einfache Projektmanagementaufgaben übernehmen können. Ob wir das überhaupt wollen, was das für unser eigenes Selbstverständnis bedeutet und welche ethischen und auch datenschutzrechtlichen Fragen damit verbunden sind, steht auf einem anderen Blatt.
Eine Entwicklung ist jedoch schon deutlich absehbar: KI-Tools werden zunehmend multimodaler. Sprich, sie werden immer mehr in der Lage sein, unterschiedliche Arten von Daten gleichzeitig zu verarbeiten und zu integrieren. Wo wir bisher für Text, Bild, Audio oder Video jeweils separate Tools benötigten, können die multimodalen KI-Tools alles in einem: Texte schreiben, Bilder erzeugen, Audios schneiden und Videos erstellen. OpenAI, Google und andere KI-Pioniere arbeiten längst an solchen All-in-One-Lösungen.
Das klingt auf den ersten Blick doch eigentlich fantastisch! Allerdings auch hier ein Aber: Überfordern uns solche Mega-Tools mit ihren zig Funktionen nicht? Und: Benötigen diese Tools nicht enorme Rechenleistungen (Stichwort: verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen)? Die Anbieter dieser All-in-One-KIs sollten hier nicht nur auf eine hohe Usability achten, sondern unbedingt auch Nachhaltigkeit mitdenken.
WebSession 20.1.2025: PR-Alltag mit KI gestalten
Viele Unternehmen und Agenturen haben inzwischen Erfahrungen im Umgang mit ChatGPT und anderen KI-Anwendungen gesammelt. Doch die Entwicklungen sind rasant und die Bandbreite an Optionen ist enorm groß. In dieser WebSession der news aktuell Academy gibt Ulrike Hanky-Mehner einen Überblick, wie Kommunikatoren heute smart und erfolgreich mit KI arbeiten können.
Für Websession anmeldenDie Content-Flut nimmt exponentiell zu und es ist anzunehmen, dass ein Großteil davon bereits heute durch KI generiert wird. Wir können uns gar nicht so schnell umdrehen, wie die KI mit einem guten (!) Prompt brauchbare Ergebnisse liefert. Texte aller Art, aber auch Bilder und immer mehr Videos fluten unsere Bildschirme.
Doch gerade diese überwältigende Masse an Inhalten stresst und überfordert immer mehr Menschen. Ermüdung und Rückzug aus der digitalen Welt sind die Folge.
Deshalb mein Wunschtrend Nr. 1 für 2025: Klasse statt Masse! Lasst uns, liebe Kommunikationsprofis, dieses Motto mit Leben füllen und uns bei jedem Content-Piece fragen: Braucht es das wirklich? Welchen Mehrwert hat es für wen? Zahlt es wirklich auf unsere Strategie und unsere Ziele ein?
Setzen wir also im Jahr 2025 auf Inhalte, die einen echten Mehrwert bieten, die relevant und originell sind und sich von der Masse abheben. Und ja, auch wenn es kein neuer Trend ist: Wir sollten noch stärker mit Storytelling-Techniken, interaktiven Formaten und Multimedia arbeiten. Die Chance: KI kann uns dabei überall wunderbar unterstützen. Aber eben bitte kein blindes Copy-Paste von ChatGPT & Co.! Nur mit menschlichem Feinschliff entstehen Inhalte, die sich von all den austauschbaren KI-Stücken abheben.
Apropos Mensch: Gestresst und ja, auch genervt von der Masse an KI-generierten Inhalten wächst unser Bedürfnis nach echten (um das überstrapazierte Adjektiv "authentisch" zu vermeiden) Geschichten. 2025 können sich Marken durch menschliche Inhalte abheben: Storys von Menschen für Menschen gemacht, greifbar, nahbar, nicht perfekt und nicht in Hochglanz. Menschlich eben. Denn genau diese Menschen hinter den Botschaften machen den entscheidenden Unterschied – und sie schaffen Vertrauen in einer Welt zunehmend computerisierter Inhalte.
Aber nicht nur "menschlicher" Content wird wichtiger, sondern auch echte, persönliche Begegnungen rücken wieder stärker in den Fokus. Dieser Trend hat nach Corona schon eingesetzt und wird sich fortsetzen.
Analoge Formate, bei denen Menschen miteinander in Kontakt treten, sich austauschen, voneinander lernen und sich inspirieren lassen können, werden 2025 abermals zunehmen. Für die Kommunikation heißt das: Richtet eure Maßnahmen auf dieses Bedürfnis aus und schafft analoge Plattformen für echten Dialog und menschliche Interaktion. Denn das sind die Erlebnisse, die langfristig in Erinnerung bleiben.
Die Glaubwürdigkeit großer Influencerinnen und Influencern ist angekratzt – zu viel Werbung, zu wenig Nähe. 2025 rücken deshalb Micro-Influencer und -Expertinnen noch mehr ins Rampenlicht. Sie sprechen kleinere, aber hoch engagierte Zielgruppen an, teilen echte Erfahrungen und bauen dadurch Vertrauen auf.
Auch Micro-Content wird 2025 weiter an Bedeutung gewinnen. Denn: Unsere Aufmerksamkeitsspanne wird weiter sinken. Micro-Formate wie TikTok-Videos oder Instagram-Stories boomen, vor allem wenn sie sofort spannend beginnen.
Sprachbasierte Suchanfragen nehmen schon seit Jahren zu – die junge Generation ist dabei der Treiber. Für Unternehmen bedeutet das: SEO-Strategien anpassen. Conversational Keywords, also natürlich formulierte Fragen und ganze Sätze, sind der Schlüssel, um auch für Voice Search sichtbar zu bleiben.
Angesichts von Social-Media- und Content-Overloads erlebt der gute alte Newsletter ein Revival. Aber nicht die Gießkannen-Version, sondern die maßgeschneiderte Variante. Klein, fein, exakt auf die Interessen spezifischer Zielgruppen zugeschnitten. Die Krönung der Personalisierung ist die 1:1-Ansprache, die dank KI nun immer präziser auf die individuellen Bedarfe von Einzelpersonen ausgerichtet werden kann.
WebSession 24.1.2025: Wirkungsvolle Newsletter schreiben
Newsletter machen es möglich, individuell auf die Bedürfnisse der Zielgruppe einzugehen und auf diesem Weg Kundinnen und Kunden zu gewinnen oder zu binden. In dieser WebSession der news aktuell Academy zeigt Simone Maader, wie Sie unterhaltsame Newsletter schreiben (auch mithilfe von KI), die aus der Masse herausstechen.
Für Websession anmelden